Applied/Experimental Sound Research Lab

ÆSR Lab

AESR Lab Kick-Off

DATUM:
→ 13.–15. November 2023

ORTE:
Zentrum Fokus Forschung
Rustenschacherallee 2–4
1020 Wien
AIL- Angewandte Interdisciplinary Lab. Otto Wagner-Postsparkasse
Georg-Coch-Platz 2
1010 Wien

PROGRAMM → Download

Das Kick-Off des ÆSR Lab findet von 13.–15. November statt und bietet ein breites Spektrum an Keynotes, Vorträgen und Performances aus dem vielfältigen und komplexen Raum der künstlerisch-wissenschaftlichen Arbeit mit Klang.

Die Eröffnung findet am Montag 13.11.2023 um 17:00 Uhr statt. Keynotes halten Salomé Voegelin und Marcel Cobussen, begleitet von einer Vielzahl an Vorträgen durch Forscher:innen und Künstler:innen der Universität für angewandte Kunst Wien, der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

MIT

MIT

Katrin Abromeit, Zeynep Aksöz, Ruth Anderwald, Peter Balazs, Petra Beneš , Paula Bracker, Marcel Cobussen, Stefano D’Alessio, Ricarda Denzer, Valeska Díaz, Elisabeth Falkensteiner, Klaus Filip, Jannik Franzen, Bernhard Gál , Martin Gius, Thomas Grill, Leonhard Grond, Conny Gruber, Christina Gruber, Eva Hallama, Jonas Hammerer, Johann Hinterstoisser, Kristina Pia Hofer, Dominik Ivancic, Zara Julius, Gabriele Jutz, Jasemin Khaleli, Nicolaj Kirisits, Katharina Klement, Kerstin Klenke, Bernhard Leitner, Sophie Luger, Nele Möller, Yeeun Namkoong, Martin Ringsmut, Karl Salzmann, Shilla Strelka, Christian Tschinkel, Salomé Voegelin, Thomas Wagensommerer, Samo Zeichen und andere.

13. November 2023

Begrüßung 17:00, AIL

Eröffnung durch die Rektorate bzw. das Präsidium

Begrüßung durch:


Vizerektor der Angewandten für Forschung und Digitalität: Univ.-Prof. MMag. Dr. Clemens Apprich

Leiter des Zentrum Fokus Forschung der Angewandten: Dr.phil. Alexander Damianisch MAS

Vizerektor der mdw für Internationales und Kunst: Univ.-Prof. Dr. h.c. Johannes Meissl

Direktorin für Internationale Beziehungen & Forschung- und Nachwuchsförderung der ÖAW: Dr. Sibylle Wentker

ÆSR Projektvorstellung mit Thomas Grill, Kerstin Klenke & Karl Salzmann 17:15, AIL

Vorstellung des Projekts durch das ÆSR Lab Team:
Karl Salzmann (Angewandte, Projektleitung), Kerstin Klenke (ÖAW) und Thomas Grill (mdw).

Keynote: Marcel Cobussen "SOUNDING (NON-)ART: A DIFFERENCE THAT MAKES A DIFFERENCE" 17:45, AIL

Titel: SOUNDING (NON-)ART: A DIFFERENCE THAT MAKES A DIFFERENCE

Abstract: Das Buch, das ich gemeinsam mit Barry Truax und Vincent Meelberg 2017 herausgegeben habe, heißt Routledge Companion to Sounding Art. Sounding Art, nicht Sound Art. Das Wort "Sounding" bezieht sich nicht nur auf eine aktivere Präsenz von Klang; mit diesem Begriff haben wir versucht, die traditionelle Trennung zwischen Musik und Klangkunst zu vermeiden. In meinem Buch Engaging With Everyday Sounds aus dem Jahr 2022 bin ich noch einen Schritt weiter gegangen und habe den Begriff "Sounding (Non-)Art" geprägt, um damit Erkundungen von Klängen zu bezeichnen, die als "kunstähnlich" angesehen werden können, denen aber vielleicht nie explizit der Status eines Kunstwerks zuerkannt wird. In meinem Vortrag werde ich zunächst diese Idee der Sounding (Non-)Art etwas näher erläutern, um sie dann mit der - meiner Meinung nach - notwendigen Aufmerksamkeit in Verbindung zu bringen, die der (Nicht-)Gestaltung unserer klanglichen Umwelt gewidmet werden sollte, und anschließend die Rolle zu erläutern, die Klangkünstler dabei spielen können. Ich behaupte, dass diese Rolle nicht so sehr unter ästhetischen Gesichtspunkten, sondern vielmehr unter ethischen Gesichtspunkten betrachtet werden sollte.

Bio: Marcel Cobussen ist Professor für auditive Kultur und Musikphilosophie an der Universität Leiden (Niederlande). Er studierte Jazz-Klavier am Konservatorium von Rotterdam und Kunst- und Kulturwissenschaften an der Erasmus-Universität in Rotterdam (Niederlande). Cobussen ist Autor mehrerer Bücher, darunter Engaging With Everyday Sounds (OBP 2022), The Field of Musical Improvisation (LUP 2017), Music and Ethics (Ashgate 2012/Routledge 2017, Co-Autorin Nanette Nielsen), und Thresholds. Rethinking Spirituality Through Music (Ashgate 2008). Er ist Herausgeber von The Bloomsbury Handbook of Sonic Methodologies (Bloomsbury 2020, Mitherausgeber Michael Bull), The Routledge Companion to Sounding Art (Routledge 2017, Mitherausgeber Barry Truax und Vincent Meelberg) und Resonanties. Verkenningen tussen kunsten en wetenschappen (LUP 2011). Er ist Chefredakteur des Open-Access-Online-Journals Journal of Sonic Studies (www.sonicstudies.org). Seine Dissertation Deconstruction in Music (Erasmus Universität Rotterdam 2002) ist als Online-Website unter www.deconstruction-in-music.com zu finden.


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Marcel Cobussen
© Marcel Cobussen

Pause 19:00, AIL, 30Min

Panel: Konzepte zu Sound (Art) Research w/ Peter Balazs, Kristina Pia Hofer, Zara Julius, Katharina Klement, Bernhard Leitner, Martin Ringsmut 19:30, AIL

Panel zum Thema "Konzepte zu Sound (Art) Research"

Welche Themen- und Forschungfelder könnten und sollten in Zukunft für ein derartiges Labor relevant sein? Was soll ein Sound Research Labor beinhalten und welche Praxis- und Theoriebereiche sollten abgedeckt werden?

MIT: Peter Balazs, Kristina Pia Hofer, Zara Julius, Katharina Klement, Bernhard Leitner, Martin Ringsmut,

Moderation: Karl Salzmann

Bios:

Peter Balazs studierte Mathematik an der Universität Wien. Er schrieb seine Dissertation an der ÖAW, der Universität Wien und dem CNRS Marseille. Seit damals ist er leidenschaftlicher Verfechter der anwendungs-orientierten Mathematik für Akustik, Signalverarbeitung und (seit Kürzerem) maschinellen Lernens. Im Jahr 2011 hat er seine Habilitation abgeschlossen und den START-preis des FWF gewonnen. 2012 wurde er zum Direktor des Instituts für Schallforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ernannt.

Zara Julius ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Researcherin und lebt in Johannesburg. Ihre Arbeiten sind geprägt von dem Verhältnis zwischen Performativität und dem "Archiv" in (post)kolonialen Siedlerkontexten. Ihre Praxis beschäftigt sich vor allem mit den inneren Abläufen des Black sonic sowie die gefängnisähnlichen Logiken des "ethnografischen Archivs". Zara hat einen BAHons in Sozialanthropologie und einen MAFA in Bildender Kunst.

Martin Ringsmut ist Universitätsassistent (Postdoc) in Ethnomusikologie an der Universität Wien. Seine Forschung konzentriert sich auf Musikethnologie und Popular Music Studies, insbesondere auf die Musik Cabo Verdes und Luso-Afrikas sowie die Musik der Sinti und Roma in Europa. Dabei untersucht er Aspekte kultureller Identität, Erinnerungsprozesse, Postkolonialität und soziale Räumlichkeit.

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Peter Balazs, Zara Julius © Andile Buka, Martin Ringsmut
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Peter Balazs, Zara Julius © Andile Buka, Martin Ringsmut
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Peter Balazs, Zara Julius © Andile Buka, Martin Ringsmut

Soundperformance: Nele Möller "The Forest’s Lament " 20:30, AIL

Vortragende/r: Nele Möller

Titel: The Forest’s Lament

Abstract: Aufgrund des Klimawandels und der jahrhundertlangen Anpflanzung von Monokulturen geht es den europäischen Wäldern miserabel. Bäume sterben, und die Ökologie verändert sich in rasendem Tempo, was sich auch auf den akustischen Bereich auswirkt - die Wälder werden immer stiller. In The Forest's Lament werden wir eine Nachahmung der Klangebene eines Waldes erleben, die mit so genannten Lockinstrumenten erzeugt wird, Instrumenten, die verschiedene Tierrufe imitieren, die von Jägern eingesetzt werden, um Tiere näher an den jeweiligen Unterschlupf des Jägers zu locken. Täuschende Klänge, die von Machtverhältnissen zischen dem Menschlichen und Nichtmenschlichen, trügerischen europäischen Waldvorstellungen und ökologischer Trauer erzählen. 

Bio: ​Nele Möller arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Klang, Performance und Schreiben. Ihre forschungsbasierte Praxis konzentriert sich auf Waldgespräche, historische Naturinschriften, kritische Feldaufnahmen und Hörpraktiken. Zurzeit arbeitet sie an einem künstlerisch forschenden Doktorat an der KU Leuven und der LUCA School of Arts Brüssel.

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The forests lament
© Nele Möller

Soundinstallation: Jonas Hammerer "Auditory Pulse-Imprint" ganztags, AIL

Artist: Jonas Hammerer

Titel: Auditory Pulse-Imprint

Abstract: Auditory Pulse-Imprint ist ein portables Mehrkanal-Lautsprecher-system. Von diesem System als Referenzpunkt werden Klänge in den Raum projiziert, die computergeneriert und algorithmisch erzeugt sind. Der Wechsel zwischen pulsierenden Klängen, die ein hohes Maß an Richtungsinformation liefern, und stehenden, sinusförmigen Klängen, welche nur schwierig zu lokalisieren sind, eröffnet, angelehnt an den “Franssen-Effekt”, ein dissoziatives und subjektives Raumerlebnis, welches den Hörprozess der BetrachterInnen als Material versteht. Ein akustischer Abdruck des Raumes wird erfahrbar und eröffnet Fragestellungen objektiv physikalischer Reize und deren individueller, psychischer wie physischer Wahrnehmung.

Bio: Jonas Hammerer arbeitet als Sound Artist und Komponist, seine Arbeit umfasst Live-Performances, Klanginstallationen und Kompositionen. Er studierte elektroakustische und experimentelle Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und hält einen Abschluss in Landschaftsarchitektur. Derzeit setzt er sein Studium am Tangible Music Lab des Instituts für Medienwissenschaften an der Universität für künstlerische Gestaltung in Linz fort. Seit 2023 ist er als Mitarbeiter am ÆSR Lab - Applied/Experimental Sound Research Laboratory tätig.

Auditory Pulse-Imprint ©Jonas Hammerer+
Auditory Pulse-Imprint
©Jonas Hammerer

14. November 2023

Lecture: Gruber, Beneš, Díaz: "Reverse Ethnomusicology: Migrant Musicians as Researchers" 13:00, ZFF

Vortragende/r: Conny Gruber, Valeska Díaz, Petzi Beneš

Titel: Reverse Ethnomusicology: Migrant Musicians as Researchers

Abstract:

Wie kann im 21. Jahrhundert eine macht-kritische Musikforschung mit ethnographischen Methoden aussehen? Wie können wir dabei starre, hierarchisierende Vorstellungen von Wissen und Expertise herausfordern und über übliche Methoden der Musikwissenschaft hinausgehen? Das im April 2023 gestartete Projekt „Reverse Ethnomusicology: Migrant Musicians as Researchers“hat es zum Ziel, die Wissensproduktion von nach Österreich migrierten Musiker:innen über Musik in Österreich, die sonst wenig beachtet oder ignoriert wird, als solche anzuerkennen und sichtbar zu machen. In diesem citizen science-Projekt führen Musiker:innen mit unterschiedlicher Herkunft, Erfahrung und musikalischer Praxis individuelle Forschungen zu verschiedenen Aspekten der Musik in Österreich durch. Dadurch erweitert sich auch die Rolle der Projektmitarbeiter.innen, da diese nicht als alleinige Wissensproduzent:innen agieren, sondern als Unterstützer:innen und als Anleitende von Reflexionsprozessen im Sinne einer engaged pedagogy. Im Rahmen des ÆSR Lab wird das Projektteam, den fachlichen Hintergrund, Inspirationen, Ziele und Methoden des Projekts vorstellen.

„Reverse Ethnomusicology“ ist ein Forschungsprojekt am Music and Minorities Research Center (MMRC), gefördert vom FWF Österreichischer Wissenschaftsfonds (TAI724), in Kooperation mit dem Phonogrammarchiv und dem Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der mdw–Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Bios:

Conny Gruber (they/them,sie/ihr)ist Ethnomusikolog:in im Phonogrammarchiv (ÖAW) mit dem Verantwortungsbereich Publikationen und Editionen und Ko-Projektleitung von „Reverse Ethnomusicology“ (FWF) mit Anja Brunner (MMRC & IVE, mdw) sowie Ko-Leitung vom Projekt „Zur kolonialen Verstrickungsgeschichte von Tonaufnahmen“ (Stadt Wien) mit Clemens Gütl (PhA, ÖAW).

Valeska Díaz (sie/ihr) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (post doc) am MMRC (mdw) im Projekt „Reverse Ethnomusicology“ (FWF). Parallel dazu arbeitet sie in der bilateralen Wissenschaftskooperation zwischen Südamerika und Deutschland. Sie wurde an der Universität Bonn im Fach Kulturanthropologie/Altamerikanistik promoviert.

Petzi Beneš (they/them) ist Studienassistent:in am MMRC im Forschungsprojekt „Reverse Ethnomusicology“ (FWF). Petzi studiert Musikwissenschaft (MA) sowie Kultur- und Sozialanthropologie (MA) an der Universität Wien. Parallel dazu arbeitet dey bei der Medienproduktionsfirma FQM und ist Bassist:in der Rockband YATWA.

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Lecture: Akzöz, Kirisits "Morphology of Sound: Artificial Realities in the Age of AI" 13:30, ZFF

Vortragende/: Zeynep Aksöz, Nicolaj Kirisits

Titel: Morphology of Sound

Abstract: Morphology of Sound erforscht einen bilinearen Feedback-Prozess, dessen Schwerpunkt auf der Kommunikation zwischen Design und Klang, wobei jedes dieser Konzepte die Gestaltung des jeweils anderen beeinflussen kann, wobei KI als Schnittstelle für interdisziplinäre Kommunikation genutzt wird. Dementsprechend geht es um die Frage, wie Klang eine generative Kraft in der Designentwicklung sein kann vice versa, wie Design als generative Kraft in der Klangkunst und Musikkomposition wirken kann. Durch die Erforschung dieser zweiseitigen Prozesse zielt das Projekt darauf ab, neue Wege der Kreation zu eröffnen und diese Medien von ihren konventionellen Werkzeugen zu befreien und neue interdisziplinäre Instrumente zu schaffen.

Bios: Zeynep Aksöz ist Architektin, KI-Spezialistin und Assistenzprofessorin an der TU Wien. Sie arbeitet an generativem Design und KI in Architektur und Stadtplanung. Zeynep Aksöz wurde u.a. mit dem Forschungspreis für Architektur und dem FWF PEEK für das Projekt Vibrant Fields ausgezeichnet. Sie hat an Publikationen wie Fabricate mitgewirkt und bei verschiedenen globalen Veranstaltungen ausgestellt. Ihr akademischer Hintergrund umfasst die Universität für angewandte Kunst Wien, die Architectural Association of London und die TU Wien.

Nicolaj Kirisits ist Architekt und Klangkünstler. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich mit der Interaktion mit klangbasierten Entitäten in architektonischen Räumen. Seine Arbeiten wurden auf internationalen Festivals präsentiert (Ars Electronica (AT), Bienal de La Habana (CUB), File (BRA), 5th Moscow Biennale (RUS), Nime (FR), NTTICC (JPN), Siggraph (USA), Steim (NL), usw.).

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Sonic Manifolds
© Zeynep Aksöz, Nicolaj Kirisits

Lecture: Kristina Pia Hofer "Sound as Material in Audiovisual Relations? A Methods Discussion" 14:00, ZFF

Vortragende/r: Kristina Pia Hofer

Titel: Sound as Material in Audiovisual Relations? A Methods Discussion

Abstract: Diskussionen über Klang als materielles Phänomen im Bereich zeitgenössischer künstlerischer Praktiken greifen häufig auf eine ontologische Trennung zurück, die Jonathan Sterne (2012) als "die audiovisuelle Litanei" bezeichnet: Sie bezeichnen Klang/Hören als immersiv, affektiv, subjektiv, lebendig und relational und stellen es dem Sehen/Blicken als distanzierendem, intellektuellem, objektivem Sinn gegenüber, der Stasis und Trennung privilegiert. Ein Ergebnis dieser Spaltung ist, dass ('neue') materialistische Klangkunsttheorien häufig auf Fragen der Mediengeschichte und -repräsentation verzichten (z.B. Hall 1997) und stattdessen die politische Potenzialität in den scheinbar 'unteilbaren', direkten Begegnungen von klingenden und hörenden Akteuren aufspüren. Für die Untersuchung audiovisueller Beziehungen (z.B. in den Film- und Medienwissenschaften) stellt diese Trennung eine besondere methodologische Herausforderung dar. Wie (ko-)produzieren klangliche Materialitäten Sinn, Bedeutung und Relevanz in Bezug auf und in Wechselwirkung mit Film- und Videobildern, insbesondere wenn diese Bilder ein epistemologisches Othering reproduzieren? Wie kann das "klangliche Denken" dem Anderssein, das in und durch Klang geschieht, Rechnung tragen und darauf reagieren?

Bio: Kristina Pia Hofer ist Elise Richter Postdoc-Stipendiatin am Institut für Medientheorie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Zudem ist Kristina auch eine DIY-Punk-Musikerin (Pfarre, Peace Vaults, Puke Puddle, Voiler).

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Kristina Pia Hofer
© Dimitris Zagoudis

Lecture: Christina Gruber "Lobau Listening Comprehensions" 14:30, ZFF

Vortragende/r: Christina Gruber

Titel: Lobau Listening Comprehensions. Exercises in tuning into more-than-human sonic bodies

Abstract: Lobau Listening Comprehensions unternimmt eine ortsspezifische Untersuchung der Lobau (den Wiener Donau-Auen), die persönliche Erfahrungen, biologische Bedingungen, aktuelle politische Verhandlungen sowie historische Ereignisse einbezieht. Wir arbeiten mit Sound aus verschiedenen Perspektiven und durch unterschiedliche Praktiken: Hören als Erfahrungsmoment, mündliche Überlieferungen, akustische Ökologie, Audio als Format der Wissenschaftskommunikation. Dabei greifen unsere jeweiligen Disziplinen (Kulturwissenschaft/Journalismus, Sozialökologie/Umweltgeschichte, Gewässerökologie/künstlerische Forschung) ineinander, um ein vielschichtiges Porträt der Lobau zu entwerfen. In diesem Vortrag werden wir uns auf die Wiener Auen als Cyborg konzentrieren und darauf, wie wir diese spezifische Landschaft lieben gelernt haben, die weit entfernt ist von unberührter Natur, aber dennoch voller Sehnsucht und immer noch ein aktiver Ort des Umweltaktivismus und ein wichtiger Lebensraum für alle Arten von Wasserlebewesen ist.

Bio: Lobau Listening Comprehensions Collective (LLC) formierte sich in den Wiener Auen der Lobau. Wir, Julia Grillmayr, Christina Gruber & Sophia Rut, erforschen diese Feuchtgebiete mit Sound, indem wir kollektives Zuhören, Oral Histories, akustische Ökologie und Wissenschaftskommunikation einsetzen. Dabei verflechten sich unsere jeweiligen Disziplinen zu einem vielschichtigen Porträt der Lobau.

https://lobaulistening.at/ 

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LLC Collective
© Julia Grillmayr

Lecture: Ricarda Denzer "ganz Ohr / all ears" 15:00, ZFF

Vortragende/r: Ricarda Denzer

Titel: ganz Ohr / all ears. Audio Trouble, Para-Listening and Sounding Research

Abstract: Ein Audiopaper von Ricarda Denzer über ihr neues Buch (Hrsg. R.Denzer & C.Höller, De Gruyter 12/23), in der die Praxis des Horchens ihren eigenen Prozess der Formfindung durchläuft. Als kontinuierlicher Prozess wahrgenommen, stellen Horchen und Zuhören physische, performative Handlungen dar, eine kreative Teilhabe an der Welt, die eine kritische und fürsorgliche Handlungsfähigkeit befördern und alternative Erzählweisen ermöglichen soll. Ein „In-Beziehung-Treten, das Beziehung-Werden von etwas, das nicht einfach – sei es getrennt voneinander, sei es fusioniert – immer schon da ist“. Para-Listening, wie man diesen wechselseitigen Prozess zwischen Hören und Gehörtem/n nennen kann, macht insofern ein konstitutives Spannungsmoment geltend, ein vielfältig aufeinander bezogenes „Mit-Sein“, das sich über jede vermeintliche Subjekt-Objekt-Differenz hinwegsetzt.

Bio: Ricarda Denzer ist Künstlerin und lehrt seit 2013 an der Universität für angewandte Kunst Wien. Dort war sie von 2013 bis 2018 Co-Leiterin der Abteilung Trans Arts-Transdisziplinäre Kunst und lehrt seither an der Abteilung für Kunst und Kommunikative Praxen. Ihre Praxis kombiniert kollaborative, audiovisuelle, performative und kuratorische Arbeit, die sich häufig um mündliche Erzählung und Hören als Methode der situierten Forschung und Formfindung dreht. Zuletzt initiierte sie die künstlerische (Forschungs-) Platform „Sounding Research“ (https://www.soundingresearch.net/, 2021), gab das Buch Ricarda Denzer – ganz ohr / all ears Audio Trouble, Para-Listening, and Sounding Research (mit C. Höller, De Gruyter, 2023), das eJournal #13 der ZHDK Zürich (Un_Univerity mit Jo Schmeiser, 2017), die Bücher Perplexities (2013) und Silence Turned Into Objects (2014) mit heraus und kuratierte u. a. das Kunstprojekt About the House – W. H. Auden in Kirchstetten. 


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ganz ohr - all ears
© Ricarda Denzer & Christian Höller

Soundperformance: Gius, Namkoong "Weaving Strings" 15:30, ZFF

Vortragende/r: Marting Gius, Yeeun Namkoong

Titel: Weaving Strings

Abstract: Weaving Strings ist eine Live-Coding-Performance, die im doppelten Sinn den Begriff "String" in Programmierung und Kunst verkörpert. Sie vereint das physische Weben von Saiten und die Erzeugung digitaler Muster mithilfe von TidalCycles, einer Live-Codierungssprache. Die Performance wird durch zwei Mikrofone ermöglicht und verbindet Live-Weben mit algorithmischen Mustern, die wie ein Streichinstrument gespielt werden. Weaving Strings erforscht die Überschneidung zwischen unseren physischen, taktilen Erfahrungen und unseren digitalen, algorithmischen Realitäten innerhalb einer kohärenten und interaktiven Erzählung.

Bios: Martin Gius, geboren 1997 in Südtirol, studierte Technische Mathematik und Logic & Computation an der Technischen Universität Wien. Seit Herbst 2023 ist er Studierender am Masterstudiengang Experimental Game Cultures an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit mehreren Jahren arbeitet er als Musiker und Programmierer. Sein Interesse liegt vor allem in einem interdisziplinären Zugang zu Kunst und Technologie. Der Fokus liegt auf Fragen der Form, Notation und Sprache.

Yeeun Namkoong, geboren 1997 in Seoul, studiert Cross Disciplinary Strategies an der Universität für angewandte Kunst Wien. Als multidisziplinäre Künstlerin erforscht sie Sound, Interaktion und digitale Praktiken. Inspiriert von ihrem Hintergrund, der sich entwickelnden Landschaft Seouls, versteht sie die Charakteristik von Geschichten, die flüchtig geworden sind. Durch ihre Praktiken versteht sie die Gefühle dahinter und versucht, das Gespräch zu eröffnen.

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Weaving Strings
© Martin Gius, Yeeun Namkoong

Lecture: Nele Möller "Der Wald schallt zurück" 17:00, AIL

Vortragende/r: Nele Möller

Titel: Der Wald schallt zurück – Empfangen und Senden von Walddialogen durch eine Ökologie des ZuhörensAbstract:

Abstract: Nele Möller wird ihr PhD Projekt "The Forest Echoes Back" vorstellen, welches um den Thüringer Wald im Osten von Deutschland oszilliert. Der Thüringer Wald ist sehr stark vom Klimawandel und einer einhergehenden Borkenkäferplage betroffen und befindet sich im Moment des Absterbens. In ihrem Projekt untersucht sie wie durch Klang und Zu-hören die Geschichten, derzeitige Zustände und mögliche Zukünfte des Waldes nachvollzogen werden können, indem sie ein Kommunikationnetzwerk aus verschiedenen menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren in und um den Wald aufbaut.

Bio: Nele Möller arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Klang, Performance und Schreiben. Ihre forschungsbasierte Praxis konzentriert sich auf Waldgespräche, historische Naturinschriften, kritische Feldaufnahmen und Hörpraktiken. Zurzeit arbeitet sie an einem künstlerisch forschenden Doktorat an der KU Leuven und der LUCA School of Arts Brüssel.

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The Forest Echoe Back
© Nele Möller

Keynote: Salomé Voegelin "Transversal Sound Studies: Designing a Sonic Planet." 17:45, AIL

Vortragende/r: Salomé Voegelin

Titel: Transversal Sound Studies: Designing a Sonic Planet.

Abstract: Die Präsentation hat die Form einer kuratorischen Performance, einer Präsentation, die Werke und Texte kuratiert, um den Raum zwischen dem Machen und dem Denken, dem Kuratieren und dem Schreiben zu bewegen, um ihre Korrelation zu praktizieren und nicht das, was sie ist. Im besonderen Kontext der Eröffnung des ÆSR-Labors hofft diese kuratorische Methode, Wissen als Wissen vorzuführen: generativ, partizipativ und verkörpert und daher plural und grenzüberschreitend, sowohl die der Kultur als auch die der Wissenschaft. Und sie hofft, die verbindende Logik des Klangs als Werkzeug und Konzept für disziplinübergreifendes Arbeiten und Forschen zugänglich und damit denkbar zu machen. Ziel ist es, den hegemonialen (visuellen) Entwurf der Welt aus seiner unsichtbaren und unteilbaren Dimensionalität herauszulösen. Es geht darum, klangliche Fiktionen einer zukünftigen Welt zu erzählen, die die Linien und Grenzen der gegenwärtigen Realität aufdecken und eine andere Sicht auf porösere, unscharfe und durchlässigere Geografien schaffen, die inklusiv, feministisch, dekolonial, ... - unmöglich sind.

Bio: Salomé Voegelin ist eine praxisorientierte Forscherin, die von der relationalen Logik des Klangs ausgeht und sich auf das Dazwischen und den Grenzbereich konzentriert, wo feministische, dekoloniale und postanthropozentrische Realitäten unterschiedliche und plurale Wissensmöglichkeiten hervorbringen können. Sie ist Professorin für Klang am London College of Communication, University of the Arts London, und Autorin zahlreicher Artikel und Vorträge, Bücher, Texte und Textpartituren für Aufführungen und Veröffentlichungen. www.salomevoegelin.net

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Salomé Voegelin
"Listening @ SAY AAAAAAHHHHHH, MFA Goldsmiths curated event The Old Operating Theatre"

Pause 19:00, AIL, 30Min

Panel: Curating Sound w/ Falkensteiner, Franzen, Gál, Strelka 19:30, AIL

Teilnehmer/innen: Elisabeth Falkensteiner, Jannik Franzen, Bernhard Gál, Shilla Strelka

Titel: Curating Sound w/ Falkensteiner, Franzen, Gál, Strelka

Moderation: Jasemin Khaleli

Abstract: Welche unterschiedlichen Vorstellungen und Handlungsmöglichkeiten liegen in Curating Sound? Welche Bedeutungen kann Kuration - in einem etymologischen Verständnis von Fürsorge (lat. curare) - für die unterschiedlichen Sprecher:innenpositionen haben? Wie können wir uns dabei zu Fragen des Gesellschaftlichen, der Normativität, des Kanonischen durch Formen der Abweichung, des Gegenlesens, des Widerständigens verhalten?

Bios: Elisabeth Falkensteiner ist Co-Direktorin des Angewandte Intedisciplinary Lab und Kuratorin zwischen Bildender Kunst, Diskurs und Sound. Als DJ und Künstlerin hat sie an der Ausstellung re.so.nant im Jüdischen Museum Berlin (2019) teilgenommen. In ihren Live-Sets arbeitet sie mit Feldaufnahmen, Umgebungsgeräuschen und Stimmen. Sie hat eine eigene Radioshow auf Noods Radio in Bristol, in der sie die Wiener Underground-Szene (re)präsentiert.

Jannik Franzen lebt seit 2014 in Wien. Er studierte Psychologie an der Freien Universität Berlin und absolvierte das Masterstudium Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. In Videoarbeiten und Installationen setzt er sich kritisch mit medizinischer und anthropologischer Wissens- und Bildproduktion auseinander.

Der 1971 in Wien geborene Komponist, Künstler und Musikwissenschaftler Bernhard Gál ist in den Bereichen zeitgenössische Musik, Installationskunst und Medienkunst gleichermaßen vertreten. Neben intermedialen Installationen komponiert er Musik für akustische Instrumente sowie elektroakustische Musik und hat mit zahlreichen Ensembles sowie Musikschaffenden der Elektronik- und Improvisationsszene gearbeitet. Gál leitet das transdisziplinäre Festival shut up and listen! und ist als Lehrbeauftragter an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien tätig. 2021 wurde er mit einer Dissertation über installative Klangkunst an der Universität Mozarteum Salzburg promoviert. Derzeit leitet Gál das mehrjährige FWF-PEEK-Projekt AUDIO GHOSTS, das sich mit künstlerischer Forschung zu auditiven Illusionen in der Klangkunst auseinandersetzt. Seine Werke wurden mit verschiedenen Preisen bedacht, in Konzerten, Ausstellungen und Installationen international präsentiert und auf etwa 40 Tonträgern sowie mit zwei umfassenden Katalogbüchern dokumentiert. https://www.bernhardgal.com

Shilla Strelka ist Kulturjournalistin, Kuratorin, Konzertveranstalterin und Festivalmacherin. Strelka rief 2012 die Konzertreihe Struma+Iodine ins Leben. Sie kuratiert und organisiert das transdisziplinäre Unsafe+Sounds Festival und ist als Co-Kuratorin des Elevate Festival, Graz tätig. Sie unterrichtet an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und an der FH Salzburg und ist künstlerische Leiterin des Klangraum Krems Minoritenkirche. Sie ist als Dj Inou Ki Endo aktiv.

 

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Elisabeth Falkensteriner ©Su Noya, Jannik Franzen ©Lau Lukkarila, Bernhard Gal, Shilla Strelka,
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Elisabeth Falkensteriner ©Su Noya, Jannik Franzen ©Lau Lukkarila, Bernhard Gal, Shilla Strelka,
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Elisabeth Falkensteriner ©Su Noya, Jannik Franzen ©Lau Lukkarila, Bernhard Gal, Shilla Strelka,
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Elisabeth Falkensteriner ©Su Noya, Jannik Franzen ©Lau Lukkarila, Bernhard Gal, Shilla Strelka,

Soundperformance: Bracker, Zeichen "Apophenia (musique plastique)" 20:30, AIL

Vortragende/r: Paula Bracker, Samo Zeichen

Titel: Apophenia (musique plastique) spürt spekulative Klangfiguren aus gesammelten, geschredderten und neu geformten Kunststoffen auf. Nachdem sie ihre ursprüngliche Funktion verloren haben, sind sie zu wiederverwendeten Objekten geworden, die Oberflächengeräusche erzeugen, wenn sie auf einen Plattenspieler gelegt werden. Durch sensibles Zuhören kann man sich auf diese Materialitäten einlassen und ihr In-der-Welt-Sein als Sein-als-Geräusch erkunden.

Bio: Durch die Verbindung von künstlerischen und wissenschaftlichen Ansätzen schaffen Paula Bracker und Samo Zeichen Möglichkeiten, aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel greifbar zu machen. Mit dem Konzept des Geräusches greifen sie in bestehende Systeme ein und bieten neue subversive Formen und kollaborative Maßnahmen des Miteinanders an. Apophenia (musique plastique) ist eine Zusammenarbeit mit der TU Wien und dem Projektraum SSTR6.

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Apohenia
© Paula Bracker & Samo Zeichen

15. November 2023

Lecture: Abromeit, Hallama, Hinterstoisser, Ivancic "Sonic Memories" 12:30, ZFF

Vortragende/r: Katrin Abromeit, Eva Hallama, Johann Hinterstoisser, Dominik Ivancic

Titel: “Dieses kleine schwarze Gerät” - Eine Soundcollage aus gesprochenen Briefen

Abstract: Das Forschungsprojekt SONIME – Sonic Memories. Audio Letters in Times of Migration and Mobility, das am Phonogrammarchiv der ÖAW und der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums durchgeführt wird, sammelt, archiviert und beforscht gesprochene Briefe seit Beginn der Tonaufzeichnung. Der Beitrag führt in die Kulturtechnik des gesprochenen Briefes ein, wobei der Fokus auf den Tonträgern und dem Material liegt. In einer Soundcollage von ca. 10 Minuten sind Ausschnitte aus gesprochenen Briefen zu hören, die im Forschungsprojekt SONIME gesammelt und beforscht werden. Es stehen Sequenzen im Mittelpunkt, die die Aufnahmetechnik und das Sprechen auf den Tonträger thematisieren. Damit wird die Aufmerksamkeit auf die Materialität und den Akt des Sprechens in eine technische Maschine gelegt, der oft den Versuch darstellt, ein dialogisches Gespräch nachzuahmen. Das technische Gerät eröffnet einen eigenen Kommunikationsraum und scheint zuweilen die kulturelle Praxis des Kommunizierens ebenso zu stören, wie es sie ermöglicht.

Bios: Katrin Abromeit ist Konservatorin-Restauratorin von audiovisuellem Kulturgut. Im Anschluss an ihr Studium an der HTW Berlin absolvierte sie ein Volontariat am ZKM in Karlsruhe, hatte im Filmmuseum Potsdam die Tonträgersammlung in archivarischer Verantwortung und war als selbstständige Restauratorin tätig. Seit 2020 arbeitet sie am Phonogrammarchiv und ist dort seit 2021 Projektleiterin im Forschungsprojekt SONIME.

Eva Hallama studierte Geschichte in Wien und Sankt Petersburg. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Wien und der Österreichischen Mediathek. Für ihre Dissertation war sie DOC-Stipendiatin der ÖAW, Marietta-Blau-Stipendiatin des OeAD und Junior Fellow am IFK. Seit 2021 leitet sie das Forschungsprojekt SONIME an der Österreichischen Mediathek am Technischen Museum Wien.

Johann Hinterstoisser studiert Konservierung und Restaurierung an der Akademie der bildenden Künste Wien. Er diplomierte an der Chemie-HTL im Bereich Umweltanalytik. Seine beruflichen Stationen waren u.a. im Technischen Museum Wien, Universität für Bodenkultur Wien, Akademie der bildenden Künste Wien sowie bei selbstständigen Restaurator:innen. Seit 2022 ist er im Projektteam von SONIME.

Dominik Ivancic studierte Geschichte, Vergleichende Literaturwissenschaft und Sprachkunst. Er lebt als Autor und Historiker in Wien und arbeitete in mehreren Kulturinstitutionen (z.B. Haus der Geschichte Österreich, Literaturmuseum der ÖNB, Austrian Cultural Forum New York). Aktuell schreibt er seine Masterarbeit über (post-)koloniale Landumverteilung in Kenia. Er ist seit 2022 Teil von SONIME.

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Tonbandbrief an Familie K, Signatur: 10-31161, Österreichische MediathekQuelle: Eva Hallama, Bearbeitung: Johann Hinterstoisser

Lecture: Sophie Luger "Klang, Raum und Ornament" 13:00, ZFF

Vortragende/r: Sophie Luger

Titel: Klang, Raum und Ornament

Abstract: Im Allgemeinen wird der Akustik bei den Entwurfsentscheidungen in den frühen konzeptionellen Phasen der Architekturplanung keine Priorität eingeräumt. Jüngste Studien betonen jedoch die Rolle von Gebäuden und Gebäudehüllen für den akustischen Komfort im Freien und unterstreichen den Einfluss der Architektur auf das Hörerlebnis. Diese Erkenntnisse eröffnen interessante Perspektiven für die architektonische Gestaltung, bei der Akustik, Geometrie und Ornamentik miteinander verschmelzen könnten, um sowohl die Funktionalität als auch die Ästhetik der gebauten Umwelt zu verbessern. Darauf aufbauend untersuchen wir, wie architektonische Geometrie und Ornamentik zur Bekämpfung der Lärmbelästigung eingesetzt werden können. Unser Forschungsinteresse gilt den akustischen Fähigkeiten von Gebäudehüllen, wobei wir untersuchen, wie sie durch den Einsatz von Ornamenten, generativem Design und digitalen Fertigungstechnologien als effiziente Schallabsorber dienen können, um den Umgebungslärm in Außenbereichen zu mindern. SoundCape ist ein gemeinsames Projekt von Lenia Mascha und Sophie Luger im Rahmen des Angewandten Programms für inter- und transdisziplinäre Projekte in Kunst und Forschung (INTRA).

Bios: Sophie Luger ist Architektin und arbeitet und lehrt derzeit in Wien. Ihr Interesse reicht von städtebaulichen Interventionen bis hin zu Projekten, die sich mit dem Schallverhalten beschäftigen. Sie hat sich im Bereich Bauakustik und Schallperformance weiterqualifiziert und untersucht derzeit gemeinsam mit Lenia Mascha das Potenzial von Gebäudefassaden als effektive schallabsorbierende Elemente.

Lenia Mascha ist eine in Wien ansässige Architektin mit einem starken Forschungsschwerpunkt auf Komposition, zeitbasierte Medien und neue Technologien in den Bereichen Architektur, Design und Kunst. Parallel zu ihrer Tätigkeit lehrt und forscht sie derzeit gemeinsam mit Sophie Luger über das Potenzial von Gebäudefassaden als wirksame schallabsorbierende Elemente.

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SoundCape
© Simos Batzakis

Lecture: Klaus Filip "Licht Ton - optische Klangforschung" 13:30, ZFF

Vortragende/r: Klaus Filip

Titel: Licht Ton - optische Klangforschung

Abstract: Die Technologie des Lichttons ist in Vergessenheit geraten. Der Tonfilm setzt auf Dolby-QR-Codes oder andere digitale Kodierungen, für die elektronische Klangsynthese gibt es längst praktikablere Verfahren und die Ton-Übertragung durch Licht als Trägersignal hat sich sowieso nie durchgesetzt.

Der Lichtton hat jedoch durchaus künstlerisches Potential, wie viele Beispiele zeigen können. Die heutige Elektronik und der Computer verbessern und vereinfachen den Umgang mit dieser alten analogen Technik. Der Licht-Klang unserer Beleuchtung zB. ist etwa mitunter überaschend.

Bio: Klaus Filip ist ein österreichischer Improvisationsmusiker, Klangkünstler und Programmierer im Bereich der experimentellen Musik. Sein Schwerpunkt bildet die Arbeit mit Sinustönen.

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Circulacija Optosonics
© Klaus Filip

Lecture: Thomas Wagensommerer "The Sea Has Turned Upside Down" 14:00, ZFF

Vortragende/r: Thomas Wagensommerer

Titel: The Sea Has Turned Upside Down

Abstract:

Bio:

Lecture: Christian Tschinkel "Von Portalen und Schubdüsen – Perspektiven akustischer Inszenierung und der Klangregie" 14:30, ZFF

Vortragende/r: Christian Tschinkel

Titel: Von Portalen und Schubdüsen – Perspektiven akustischer Inszenierung und der Klangregie

Abstract: Abseits der puristischen Position des autonomen und „reinen“ Hörens, benötigt jede Musik ihre eigene Art der Inszenierung – so auch Musik, die Lautsprecher für ihre Aufführung nützt. Besonders relevant ist hierfür das Thema der Beschallung, welche die technischen und akustischen Belange abdeckt. Geht es dann um die konkrete Aufführungspraxis und Interpretation von elektroakustischer Musik, so gibt es darüber hinaus weitere Aspekte mit vielen Details zu beachten. Tschinkel nähert sich diesen Bereichen anhand des Interpretationsschemas von Erwin Panofsky und vermengt dieses mit aktuellen theoretischen und praktischen Zugängen, die sich ausdrücklich mit Klangprojektion beschäftigen. In Ansätzen werden Denis Smalleys spektromorphologische Gesichtspunkte und Annette Vande Gornes Raumfiguren sowie auch sein eigenes künstlerisches Konzept der „Akusmonautik“ hinsichtlich der Spatialisierung besprochen und miteinander abgeglichen. Dies führt dazu, dass Hörräume durch verschiedenartige Energiemodelle erschlossen werden können.

Bio: Christian Tschinkel ist Musiktheoretiker, Komponist und Klangregisseur von akusmatischer Musik. Nach Studien in Psychologie, Musikwissenschaft und Elektroakustischer Musik beschäftigt er sich hauptsächlich mit theoretischen, praktischen sowie durchaus auch spekulativen Bereichen der Akusmatik. 2017 gründete er mit dem AKUSMONAUTIKUM seinen eigenen Experimentierraum um sich darin mit einem Mehrkanal-Setting auf eine „Suche nach dem Fantastischen“ zu begeben. Seit 2023 ist er Universitätsassistent für Musiktheorie der Elektroakustischen und Experimentellen Musik an der MDW Wien.

Lecture: Gabriele Jutz "Optical sound in zeitgenössischen Experimentalfilmen" 15:00, ZFF

Vortragende/r: Gabriele Jutz

Titel: Optical sound in zeitgenößischen Experimentalfilmen"

Abstract: Optischer Ton oder Ton auf Film, der sich Ende der 1920er Jahre durchsetzte, basiert auf einem optischen Verfahren, bei dem Schallwellen in grafische Lichtmuster entlang der Bildfläche der Filmkopie umgewandelt werden. Da der Lichtton von visuellen Mustern ausgeht, ist es möglich, Töne durch Kratzen, Zeichnen oder Kontaktdruck direkt auf dem Filmstreifen zu erzeugen, um jede Form oder Markierung hörbar zu machen.

Die jüngere Geschichte des Experimentalfilms beweist, dass der handgemachte Ton nicht der Vergangenheit angehört, sondern wieder im Kommen ist. Es wäre leicht, den Aufschwung des optischen Tons in der handwerklichen Filmpraxis einfach als Angst vor dem Aussterben des Films und der Dominanz des Digitalen zu missverstehen. Die Rückbesinnung auf alte Technologien und Methoden ist jedoch sowohl aus ästhetischer als auch aus politischer Sicht von entscheidender Bedeutung und öffnet den Blick für umfassendere Fragen zu Materie und Materialität, die den zeitgenössischen Diskurs beherrschen und zwingende Fragen zum Nachleben des filmischen Mediums aufwerfen.

Bio: Gabriele Jutz ist Professorin für Film- und Medienwissenschaft am Institut für Medientheorie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre aktuellen Forschungsinteressen umfassen die Geschichte und Theorie der Bewegtbildkunst vom Experimentalfilm, der experimentellen Animation und hybriden Formen bis hin zu künstlerischen Bewegtbildern sowie Bild/Ton-Relationen in audiovisuellen Praktiken, die in künstlerischen Kontexten verankert sind.

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Frame enlargement Optical Sound (Guy Sherwin, 2007)
© Guy Sherwin

Lecture: Anderwald & Grond "On Certain Groundlessness – Navigating Dizziness Together" 15:30, ZFF

Vortragende/r: Ruth Anderwald, Leonhard Grond

Titel: On Certain Groundlessness – Navigating Dizziness Together

Abstract: Schwindel ist mehr als nur ein Gefühl der Benommenheit. Als eine unvorhersehbare Bewegung oder die Illusion einer solchen Bewegung bringt der Schwindel Körper, Systeme und Umgebungen aus dem Gleichgewicht. Es handelt sich nicht nur um ein theoretisches Konzept, die Körperlichkeit des Phänomens ist von entscheidender Bedeutung. Diese langfristige künstlerische Forschung beleuchtet Schwindel als Sinnesphänomen im Sinne von physiologischem oder sensorischem Input, aber auch im Sinne von Emotion, Orientierung und epistemischen Sinngebungsprozessen. Schwindelzustände brechen das Gegebene auf - seien es Gewohnheiten, Überzeugungen, Vorurteile oder Muster - und schaffen Raum und Dynamik zwischen etablierten Kategorien, Gewohnheiten und wahrgenommenen Gegensätzen. Der Vortrag stellt die langjährige künstlerische Forschung zu Schwindel und eines ihrer Ergebnisse, die Klanginstallation On Certain Groundlessness, vor.

Bio: Ruth Anderwald + Leonhard Grond sind Artist-Researcher und Professoren für das Ph.D. Programm (Ph.D. in Art) an der Universität für angewandte Kunst, Wien. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Centre Pompidou, Paris, Himalayas Art Museum, Shanghai, Tate Modern, London ausgestellt. Zu ihren künstlerischen Forschungsprojekten gehören die EU-finanzierten Projekte The Arts of Resistance (2024-2025), ART WORKS! (2019-21), Navigating Dizziness Together (2020-2024, FWF PEEK AR 598) und Dizziness-A Resource (2014-2017, FWF PEEK AR 244).

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On certain groundlessness
© Anderwald+Grond

Lecture: Stefano D’Alessio "Empathy and black boxes: de-abstracting digital sound performance" 16:00, ZFF

Vortragende/r: Stefano D’Alessio

Titel: Empathy and black boxes: de-abstracting digital sound performance

Abstract: This presentation explores how to create empathetic connections between the audience, the performer and the sound within the realm of live performed digital music. The aim is to shed light on the complex and often hidden audio processes, making them more accessible to the audience, while simultaneously establishing a sense of relatability through the player's actions. The research advocates for the use of visuals to unravel complex audio systems through graphical representation. Engagement can be further enhanced by controlling the sounds through relatable and expressive gestures, this can be achieved with the implementation of alternative interfaces, which rely on understandable body movement. The main goal is to be able to create sound performances that make use of complex, interactive sound systems, while ensuring they remain comprehensible and relatable to the audience.

Bio: Stefano is a media artist, performer, composer and educator. His works are Audio-Visual compositions, interactive performances and media installations. He holds workshops and teaches in various European universities. His practice focuses on communicative human-machine interaction where sound, light, visuals and human physicality become performing partners.

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Empathy and black boxes: de-abstracting digital sound performance
© Stefano D’Alessio